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Ausspiel ohne As

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Geändert am 11.07.2014 07:03 von jodoko Kategorisiert als Doppelkopf Ratschläge, Merksätze, Spieltechniken
Wer kennt das nicht? Endlich kommt man raus, nachdem man ohne Ende schon blanke Asse hatte, und nun hat man keines! Was tun?

Verzweifeln? Ja, denn offensichtlich spielen dann viele verzweifelt Trumpf.

Gehen wir erst einmal ein Schritt zurück zu den anderen Spielen. Die, wo man mit vielen noch dazu blanken Assen nicht das Erstausspiel hatte. Denn der Grundstein der subjektiven Verzweiflung wurde bereits hier gelegt. Und zwar von niemandem anderen (etwa die so gern dann verschrieende Mische?) als einem selbst. Ein oder mehrere blanke Asse ohne Ausspielrecht IST eindeutig ein Signal, das verstärkt die Überpfüfung eines Solos - gerade hier MIT Erstausspielrecht! - erfordert. Jede Unterlassung also gebiert quasi automatisch die eigene Verweifelung darüber, nun ohne Asse ausspielen zu müssen.

Was aber jetzt tun?

1. Re-Partei:

Als Re Trumpfspielen? Weil ja Re immer Trumpf spielt? (Das ist wohl der am meisten gebrauchte "Nichtmerksatz") Richtig lautet er: Schwaches Re spielt wie Kontra! Oder Sowohl Re wie auch Kontra BRAUCHEN IMMER einen Grund, Trumpf zu spielen Und ein Dogma, eine Vorschrift wie Re spiele immer Trumpf, war noch nie ein Grund. Die Vermutung liegt also nahe, es werde auch zukünftig kein ausreichender Grund sein.

Trumpfstärke ist beispielsweise ein sicherer Grund. Und da Re meist (mehr als 50% aller Spiele, was bedeutet: auch 50,000...01% ist meistens!) die größere Trumpfstärke hat, mag es auch häufiger Trumpfspielen. Jedoch wenn ich als ausspielendes Re nicht mehr als die Alte habe, ich also eindeutig trumpfschwach bin, sollte ich auch davon ausgehen, dass meine Partei wahrscheinlich in diesem Fall nicht die trumpfstärkste ist. Denn ich kenne ja nur meine eigene Schwäche und nur diese eine Stärke meines Partners: die Alte. Sonst nichts.

Re spielt immer Trumpf? Ganz schnell vergessen, wenn man meint, dieses Dogma darüber hinaus zu kennen! Lieber auch noch kennen: Schwaches Re spielt wie Kontra!

2. Wie aber spielt nun einE KontraausspielerIn ohne Asse?

Gegenfrage: wie gewinnt denn Kontra ein Spiel? Wo sind deren Siegchancen gegen die beinahe übermächtigen Alten?

Eigentlich einfach! Wenn es Trumpf nicht ist, kann's nur Fehl sein. (Wie so häufig beim Doko greift auch hier das "Ausschlussprinzip" Was man somit gleich als eine eigene Spieltechnik bezeichnen kann: Drei nicht, zwei nicht, bleibt also nur vier! Denn eins bin ich selbst, wenn ich heraukomme! Vergleichbar mit: vom worstcase, vom GAU, vom schlimmsten Fall auszugehen, verhindert gerade diesen!)

Kontra gewinnt also "regelmäßig", meist ... wenn es denn gewinnt! über Fehl. Was also liegt für Kontra näher, als dann auch über Fehlanschub zu versuchen, den Partner mit seinen Assen zu erreichen? Und wenn man schon "gezwungenermaßen" auf eine solche Chance hin spielt, welche Farbe spielt man dann sinnvollerweise aus? Rot oder schwarz?

Also erstens, oberste Priorität hat unstrittig ein singel Schwarz, ein einzelnes Pik oder Kreuz. Kurze Farbe vor langer! Was aber, wenn ich nun je zwei Kreuzen und Piken und nur ein Herz habe? Spiele ich dann Herz?

Und auch hier wieder die Gegenfrage: Gewinnt - denn darum geht's ja: Gewinnen Wollen! - man mehr mit Herz oder mit Pik und Kreuz? Und auch hier ist die Antwort wieder einfach: In Schwarz und nur dort ist ein farbechter Doko möglich! D. h. es gibt am meisten Augen auf Schwarz. Wenn ich also meine Siegchance nur im Fehl sehe, sollte ich auch dort, wo es am meisten zu gewinnen gibt, anfangen. So ich denn gewinnen will!

Darüber hinaus ist ein Signal in Herz: "Partner, ich schiebe Herz, weil ich nun dort blank bin!" ohne Trumpfstärke nutzlos. Weil es gibt nunmal nur sechs Herzen, Herz läuft also niemals zweimal farbecht. Im Gegensatz zur schwarzen Farbe: dort gibt es mitunter eine zweite Chance. Die ich mit Herz oftmals schon beim ersten Anspiel zerstöre. Zumal ich ja von den zwei mal zwei schwarzen Fehl nun auch keine blankwerfen kann.

(Ein Herzanschub im ersten Stich heißt also das genaue Gegenteil von: ich bin lang in Schwarz! Denn der/die Könnerin schiebt nur dann Herz, wenn ihm/ihr nichts anderes übrigbleibt: es heißt also mindestens: Partner, ich schiebe Herz, weil ich kein Kreuz und kein Pik habe. Aber eben auch keinen Grund, Trumpf zu schieben!)

Fazit also: Auf Siegchance zu spielen bedeutet eben auch immer, auf größtmöglichen Einzelgewinn zu spielen Und das für alle Parteien, Re wie auch Kontra. Und klar, so hoffe ich, ist jetzt auch: Chancen zerstören, destruktive Spielweise schließt eben diese trumpfschwache Chance aus. Womit auch deutlich wird, dass Herz nach, zum zweitenmal Herz für Kontra automatischen Verlust - sei es den Sieg oder auch nur eine Stufe höherer Verlust - nach sich zieht. Und das darüber hinaus auch meist für Re!

Liest noch jemand weiter? (Tut mir leid, dass dieser Eintrag so ausführlich, so lang ist. Es liegt daran, dass hierdrin die meisten, und leider viel zu üblichen Fehler Anfängerstatus haben. Und Anfänger eben genauso ihr Unwissen in das Wesen von Doko und die angemessene Denk- und Beurteilungsweise seiner SpielerInnen dokumentieren. Mir es hier jedoch vor allem darauf ankommt, diesen Mitspielern eben genau diese grundlegenden Einsichten als Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln. Und das gelngt mir nur - wenn überhaupt? - ausführlich. Nachvollziehbar! Schritt für Schritt.)

Halten wir fest: die Gemeinsamkeit zwischen RE und Kontra liegt in ihrer trotz allem möglichen Trumpfschwäche!

Was aber nun, wenn ich als herauskommendes Kontra zwar kein As, aber 9 Trümpfe mit Doppeldulle und 3 Damen habe? Bin ich damit Trumpfstark? Habe ich nun also Grund genug, Trumpf zu spielen?

Und auch hier wieder die Gegenfrage: Wenn ich mit Doppeldulle Trumpf schiebe, wer macht dann die Fehlstiche: Re oder Kontra? Welche Chance, meinen Partner zu erreichen, habe ich gerade als trumpfstarkes Kontra mit Trumpf? (verwandte Frage, oftmals auch durch pure Selbstüberschätzung im "Glückrausch" vergessen: wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass - wenn ich schon gerade als Kontra trumpfstark bin - mein Partner das dann auch ist?)

Also andere Annäherung an die gefragte Problemlösung. Und damit wieder ein gut zu merkender Merksatz: Wer als Kontra in den ersten zwei Stichen, im Ansagezeitraum, (oft sogar in den ersten drei!) meint, Trumpf spielen zu müssen, sollte dann auch den Mut haben, "Kontra" anzusagen! Ansonsten doch besser lieber Fehl. Immerhin spart das dann den Fux, der sonst getreu dem Merksatz: Kontra pfundet! Immer! bei ungeklärter Partnerschaft, welcher sich eben auch aus der systematisch bedingten Siegchance für Kontra ergibt, dem sicheren Gegner gepfundet wird. Somit kostet diese Ansage nur einen Punkt bei gleichbleibender Punktgewinnchance. Denn der Fux geht dann ja nicht verloren, wenn man selbst Kontra sagt!

Zum Schluss nochmals erwähnt:
- Annahme des worstcase!
- Auf Chancen hin spielen!
- Ausschlussprinzip!


Insgesamt verhindern diese "Dogmen" in ihrer Weit-Genug-Gefasstheit Verzweiflungstaten und Mischenjammer!
Und ermöglichen
zumindest langfristig:
bessere DokospielerInnen
Und vielleicht?
Bessere Menschen!


Und als Zugabe:
Der frühe Fehler im Spiel ist umso verlustreicher!
Ein Spielfehler in der Eröffnung verhindert meist den ansonsten sicheren Sieg!
Nachdenken lohnt sich also nur vor und spätestens am Anfang des Spieles.
Am Ende ist's meist sinnlos, bestenfalls geht's dann nur noch um einen Minus weniger.

Eben weil man versäumte, am Anfang über Plus oder doch nur Minus, über Sieg oder Niederlage, über Maximieren oder doch nur Minimieren, nachzudenken!

Denn auch das ist Doko! Ob nun mit der ohne Konventionen!