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Lavinthal Marken

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Geändert am 18.10.2008 08:49 von jodoko Kategorisiert als Dokobegriffe, Konventionen
hierhin mit "Lavinthal"

Lavinthalabwürfe

heißen so, weil sie ein Herr Lavinthal für Bridge entwickelte. Hier sind sie auf Doko angepasst.

Sie sind Marken in Fehlstichen, also entweder im Fleischlosen oder bei Fehl in einem Buben-/Damensolo, denn sie bauen auf die Zahl der Fehlfarben, also vier, auf. Mit Trumpf gibt es jedoch fünf "Farben" Für das Markieren auf Trumpf gibt es die revolving-discards-Marken .

So funktionieren die Lavinthal dann hier beim Doko:
eine Farbe hab' ich nicht, denn auf sie werfe ich ja eine Marke ab als Abwurf.
die zweite Farbe will ich nicht, die werfe ich ab, benutze sie zum Markieren der Farbe, die mir interessant zum Sieg erscheint; interessant z.B. deswegen, weil ich in dieser ein As habe und/oder lang mit 10er bin.
Nun sind also nur noch zwei Farben übrig:
der höhere Wert meiner Abwurffarbe verweist auf die höhere (Reihenfolge der Farben in der Wertigkeit der Damen oder Buben, also Kreuz, Pik, Herz, Karo), ein abgeworfener Niedrigwert auf die niedrigere der verbleibenden möglichen Farben.

Beispiel:
Solist spielt in einem Fleischlosen (Assesolo) seine lange Farbe, sagen wir Kreuz. Im zweiten Stich habe ich nun eine Abwurfmöglickeit. Ich habe Doppelas in Herz mit zwei weiteren, zweifach besetztes As in Karo, vier Piken: König, Dame, Bube, 9. Macht also mit dem einen Kreuz, den ich im ersten Stich bediente, zwölf.
1. Überlegung: Pik brauche ich nicht, die kann ich also abwerfen. Und das schöne hierbei, im Gegensatz zu den E.S.-Marken, ich darf die sogar benutzen!
2. Überlegung: Muss/soll/will ich etwas markieren? (Wenn nein, werfe ich die Dame ab)
3. Überlegung: Aber ich habe ja etwas zu markieren, sogar drei Asse, die für meine Partner siegbringend wissenswert sein können!
Also
4. und weitere Überlegungen: Welches markiere ich denn nun? Herz markiere ich als die höhere Farbe mit dem Pikkönig, Karo als niedrigere mit der Pik 9. Welches ist denn nun interessanter für meine Partner zu wissen? Wo können sie sich eher blank werfen auf die vielen Kreuzen, die wohl noch kommen werden vom Solisten? Klar, nicht wahr? Das andere Karoas ist noch draußen! Herz kommt oder kommt nicht, beide Herzen landen bei mir, so ich mit dem Karo reingespielt werde. Herz brauchen also meine Partner nicht zuerst wissen, sondern Karo, damit sie sich evtl. dort blank werfen können. Herz kann ich dann also im dritten Stich auf nochmal Kreuz markieren. Und dann werfe ich einfach ab, was mir sinvoll erscheint. Dabei achte ich beispielsweise darauf, ob mein Partner Pik markiert. Dann halte ich die restlichen beiden Pik, damit ich dann mit meinem letzten an ihn übergeben kann.
Zwei Marken in einem Spiel? Meist hat man nicht mal eine. Also wenn zwei Marken nicht zum Sieg reichen? Jedenfalls weitere Marken oder auch Nichtmarken brauche ich nicht mehr zu setzen, sodass ich auch die Pikdame als Anzeige der Beendigung meiner Marken in diesem Fall nicht brauche. Anders wäre es, wenn ich nur Herz zu markieren hätte: dann erster Abwurf Pikkönig, und zweiter Pikdame. Alle weiteren Abwürfe nach Belieben bzw. nach Marken meiner Partner.
Nach E.S. hätte ich wie folgt markieren müssen: erst Abwurf in Karo, dann Abwurf in Herz drittens Abwurf und einen weiteren in Pik. Erst jetzt wäre auch die Marke auf mein Herzas sicher erkennbar gewesen, mit Lavinthal beide Asse schon im dritten Stich (erstes schon mit meinem ersten Abwurf im zweiten), nach E.S. das erste im dritten, das zweite erst sicher im fünften Stich. So viele Kreuze gibt's nur sehr selten in einem Fleischi.

Für Marken gilt - umgekehrt - das gleiche wie für Fehler in einem Spiel: sie sind gewinnbringender, also sinnvoller, je früher sie erkennbar sind. Die Siegchance des Solisten wächst, je länger seine Farbe ist. Umso mehr Abwürfe habe ich zwar dann, aber umso weniger kann ich die siegbringend nutzen. Dieser Tempogewinn ist für mich der entscheidende Vorteil von Lavinthal und revolving-discards gegenüber den E.S. Marken. Mit ihnen lassen sich mehr Gegenspiele gewinnen, als mit den E.S. Marken durch keine 10er-Marken evtl. mal nicht verloren gehen.

Wie markiere ich, dass ich nichts zu markieren habe? (auch das ist ja eine wissenswerte Information für meine Partner, mit der der Solist so gut wie nichts anfangen kann. Und das schließt auch das falsch Markieren mit ein; so markiere ich eben auch, wenn ich nichts anderes markieren möchte!)
Diese Frage stellt sich nur bei einem Damensolo, ansonsten sind die Damen die Mittelwerte, die keine Aussagekraft haben und damit als Nichtmarken sich anbieten. Bei Damensoli sind dann also die Buben die Nichtmarken.

Die beiden riesigsten Vorteile gegenüber ES-Marken sind:
  • man kann die Farbe benutzen, die man sowieso zu nichts anderem braucht
  • es genügt ein Abwurf, alles klar zu machen, das ES braucht dafür zwei, um Marken sicher erkennbar zu machen

Ein Nachtteil:
  • mitunter muss man eine 10 als Marke in den Stich des Gegners abwerfen!

Dieser Nachtteil wird aber durch zwei häufiger in der Praxis vorkommende Möglichkeiten weitgehend aufgehoben:
  • mitunter verliert man diese 10 eh an den Gegner
  • häufig kann man diesen umgehen, indem man seine zweitwichtigste Farbe markiert. Z.B. statt seines Doppelasses ein anderes einfach oder besser zweifach besetztes As.

Wie gesagt: das E.S. schreibt (noch) andere Marken vor