Re-Abfrage

Geändert am 23.08.2008 05:49 von Simon — Kategorisiert als: Dokobegriffe, Doppelkopf Ratschläge, ES, Konventionen

Die Re-Abfrage ist ein Mittel, als starker Spieler der Re-Partei im Normalspiel die Partnerschaft zu klären und wichtige Informationen frühzeitig zu erhalten. Sie ist Bestandteil des Essener Systems. Ihr Gegenstück ist die stille Kontra-Abfrage.

So geht's ¶

Um eine Re-Abfrage zu stellen, sagt der Spieler zunächst "Re" an, spielt aber vorerst keine Karte aus, sondern zögert.

Der Partner kann, während der Ansagende zögert, eine positive Antwort durch die "Keine 90"-Absage geben, oder aber schweigen. Ob er nun konventionell mit "Keine 90" antworten darf, hängt von der Spielsituation ab, aus der heraus abgefragt wurde. Erfüllt der Partner das Kriterium (Stichbesitz, Dulle oder Farbkontrolle, siehe unten), nach dem gefragt wird, hat er zu antworten, auch wenn er selbstständig nicht "Keine 90" verantworten könnte!

Merkregel: Die Verantwortung für die "Keine 90"-Absage trägt der Fragende, nicht der ggf. schwache Antwortende.

Es kann vorkommen, dass der Partner des Fragenden ebenfalls starke Karten besitzt, aber nicht das Abfragekriterium erfüllt. In diesem Fall darf keine sofortige Antwort erfolgen, da sonst ein falsches Signal gegeben würde. Die eigene Absage kann zum letztmöglichen Zeitpunkt erfolgen. Vorzeitige Absagen, die keine Antworten auf die Frage darstellen, dürfen frühestens getätigt werden, nachdem der Fragende durch Spielen einer Karte sein Zögern beendet hat.

Re-Abfrage mitten im Stich ¶

Ein Spieler an Position zwei, drei oder vier kann "Re" sagen und zögern, sobald er mit dem Legen seiner Karte an der Reihe ist. Ist der Spieler, der den Stich vermutlich bekommt, der eigene Re-Partner, so muss er mit "Keine 90" antworten. Wie oben beschrieben, braucht er zum Antworten kein starkes Blatt - der Stichbesitz ist dem Fragenden schon so viel wert, dass dieser die "Keine 90"-Absage selbst verantworten kann.

Einige Beispiele zum Stellen einer Re-Abfrage mitten im Stich:

Wurde ein Ass aufgespielt, was bisher bedient worden ist, muss der Ass-Besitzer antworten, falls er der Re-Partner ist. Der Abfragende kann nun eine andere Fehlfarbe abwerfen, wohingegen er einen Nicht-Antwortenden abstechen wird.
Wurde ein solches Ass gestochen, hat der Abstecher als bisheriger Stichbesitzer zu antworten, falls er der Re-Partner ist. Wieder kann der Abfragende entweder Fehl abwerfen oder, falls keine Antwort erfolgt, überstechen.
Liegen zwei kleine Trümpfe auf dem Tisch, kann Spieler drei auch Spieler vier abfragen. Bei positiver Antwort kann Spieler drei seine Dulle schonen. Spieler vier sollte den Trumpfstich dennoch Spieler drei überlassen, falls Spieler drei einen höheren Trumpf spielt.

Re-Abfrage vor Aufspiel ¶

Eine Re-Abfrage kann vor Aufspiel zum ersten oder zweiten Stich getätigt werden, wenn der Fragende selbst Ausspieler ist.

Sitzt der Re-Partner an Position zwei (links vom Frangenden), antwortet dieser Partner mit "Keine 90", falls er beide schwarzen Fehlfarben kontrolliert. Das kann er entweder mit einem lauffähigen Ass oder Stechmöglichkeit. Der Fragende kann dann gefahrlos Kreuz oder Pik aufspielen, um den Partner an Position zwei zu erreichen.
Sitzt der Re-Partner an Position drei oder vier, antwortet dieser mit "Keine 90", falls er eine Dulle besitzt. Hilfreich im Blatt des Antwortenden sind lauffähige Asse oder andere Blattqualitäten, gefragt ist jedoch nur nach der Dulle. Erfolgt eine Antwort, wird der Abfragende Trumpf anspielen, um seinen Partner ans Spiel zu bringen.

Da Spieler an Position drei oder vier bereits mit einer Dulle antworten, sollte der Abfragende ebenfalls eine Dulle besitzen, um den Partner über Trumpf sicher anspielen zu können.

Besitzt der starke Aufspieler neben einer Dulle auch eine Pik-Dame oder beide Herz-Damen, so kann er mit einem Dullenvorspiel sein Blatt genauer beschreiben als mit einer Re-Abfrage vor Aufspiel. Es dient ebenfalls dazu, den Re-Partner und den Sitz der fehlenden Dulle zu klären.

Zögern ohne "Re" ¶

Ist die Partei eines Re-Spielers bereits geklärt, kann dieser eine Abfrage durch Zögern stellen, ohne zum Zögern nochmals eine An- oder Absage zu tätigen.

Bei unbekannten Parteien ist das erste Zögern ohne Ansage jedoch eine stille Kontra-Abfrage. Wurde hingegen bereits still abgefragt, ist das zweite Zögern wieder eine Gegenabfrage der Re-Partei.