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Dullenvorspiel
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Geändert am 31.10.2009 04:54
von
Kapsun
Kategorisiert als
Dokobegriffe
,
Doppelkopf Ratschläge
,
ES
,
Konventionen
Das
Dullenvorspiel
ist eine
Anspielkonvention
, bei der im
Ansagezeitraum
eine
Dulle
aufgespielt wird.
Dulle
Im Normalfall tut dies ein Spieler der
Re-Partei
, der seinem Parter hiermit bestimmte Informationen über das eigene Blatt, insbesondere die Trumpfstruktur, vermitteln möchte.
Durch das Dullenvorspiel geht selbstverständlich ein eigener Spitzentrumpf verloren, ohne dass hohe Trümpfe des Gegners damit
herausgeschnitten
werden. Die übermittelten Informationen sollen diesen Nachteil ausgleichen.
Das
Essener System
beschreibt aus diesem Grund sehr genau, was ein Dullenvorspiel bedeutet. Das gibt dem Partner des Dullenaufspielers mehr Sicherheit über die Blattstruktur des Aufspielers.
Dullenvorspiel nach dem Essener System
¶
Ein Vorspiel der
Dulle
als erste Karte eines Stiches egal wann zeigt nahezu sicher einen Re-Spieler an !
Denn:
Nur Re kann es sich - wenn überhaupt - leisten, eine
Stichkarte
zur
Signalkarte
zu degradieren !
Seltene, aber mögliche Ausnahme:
Im
Mittelspiel
spielt Kontra dann die Dulle vor, wenn der Spieler sie sich nicht blank stellen will und sinnvollerweise nur Trumpf spielen kann; Fehl zu spielen, erscheint ihm noch schlechter.
Das Dullenvorspiel dient also immer auch - nicht nur als Abfrage - dazu, eine Partnerschaft zu klären: der, der hier
pfundet
, zumindest jedoch einen König oder Buben legt, ist der Partner. Eine
Neun
wird als feindlicher Akt, also als Kontra interpretiert!
Ungefähre Blattstruktur
¶
Dullenaufspiel im Normalspiel kennzeichnet immer den Aufspieler als Re-Spieler
Dullenaufspiel verlangt, mindestens 7 Trumpf und Deckung durch Pik-Dame oder beide Herz-Damen
nach Essener System gilt dies als allgemein vereinbart und für das Dullenvorspiel im ersten Stich sollte es auch so sein.
Jedoch mit einer einladenen Hand dient oftmals das Dullenvorspiel ohne eigene Re-Ansage dazu, festzustellen, an welcher Position der Partner sitzt: sitzt er an 2, spielt man Fehl, sitzt er an drei oder vier, spielt man Trumpf.
Denn mitunter kann man kein eigenes Re ohne dieses Wissen ansagen, gewinnt dann aber häufig solche Spiele beschämend hoch.
Grundsätzlich sollte ein Dullenvorspiel nur dann erfolgen, wenn das eigene Blatt die Frage aufwirft: "Sollen wir die 60 absagen, oder lassen wir's lieber?" Diese Frage stellt sich mitunter auch ohne eine Blaue oder zweier Roten, statt des Dullenvorspiels kann dann jedoch eine
Abfrage vor einem eigenen Aufspiel
erfolgen.
Noch längere oder stärkere Trumpfblätter werden durch Dullenvorspiel mit "Re"-Ansage eröffnet
Bei Doppeldulle nicht Dulle anspielen, sondern die Kreuz-Dame oder, falls vorhanden, noch besser eine Pik-Dame. (vergleiche mit Ausspiel des Hochzeiters bei
Hochzeit
en)
Bei Hochzeiten nochmal unterscheiden:
Dullenvorspiel zum Einheiraten heiß überhaupt nichts
Dulle des Hochzeiters heißt: "Ich werde über Trumpf den Parter suchen, damit ich die andere Dulle mitbekomme. Also
schmiere
mir schon mal deine Karovollen... :D"
Reaktion des Partners
¶
Besitzt der Re-Partner die andere Dulle, so sollte er "Re" ansagen, sobald er das Dullenvorspiel sieht. Hat der Dullenvorspieler selbst "Re" gesagt, ist stattdessen "Keine 90" vom Partner anzusagen. In beiden Fällen sollte die An- bzw. Absage sofort erfolgen, nach Möglichkeit vor der zweiten Karte im Dullenaufspiel-Stich.
Besitzt der Re-Partner nicht die fehlende Dulle, sitzt aber an
Position
zwei mit
Erstrundenkontrolle in den schwarzen Farben
, so kann er vor dem Aufspiel zum nächsten Stich "Re" sagen bzw. "Keine 90" zum "Re" des Dullenaufspielers. Der Aufspielende wird ihn dann in einer der schwarzen Farben anschieben.
Der Zeitpunkt der An-/Absage unterscheidet also zwischen Dulle und Farbkontrolle!
Deswegen ist der korrekte Ansagezeitpunkt so entscheidend.
Legt ein Spieler der Kontra-Partei einen Karovollen in die aufgespielte Dulle, kann der Re-Partner des Dullenaufspielers dieses Störmanöver mit "Re" kommentieren, auch wenn er die zweite Dulle nicht besitzt. Dies ist lediglich eine Warnung und sagt nichts über bestimmte Blattstärken des Ansagenden aus.
Fehlerhaftes Dullenaufspiel
¶
Mit vielen Blättern schadet das Aufspiel des höchsten Trumpfes zu Spielbeginn mehr, als es nützt. Denn es vermittelt Zusatzinformationen, die dann
falsche Signale: sie zeigen Stärke statt Schwäche an
oder
Verstöße gegen:
schwächere Partei gewinnt im Versteckspiel
und
stärkere Partei gewinnt durch deutliches Spiel
sind.
Durch Kontra
¶
Die
Kontra-Partei
hält den Besitz ihrer Dulle, sogar einer Doppeldulle, oft bis zum Einsatz geheim. Dies erschwert der Re-Partei das Spiel: Sie weiß dann nicht, von welchem Kontra-Spieler noch die Gefahr droht, trotz Einsatz der eigenen Kreuz-Dame abgestochen zu werden. Hohe Trümpfe dienen immer auch zur
Spielkontrolle
.
Ein Dullenvorspiel der Kontra-Partei mag vielleicht einen
Fux
oder eine Karo-Zehn der nichtsahnenden Re-Partei kassieren, doch dies zerstört langfristig das Vertrauen in die eigenen Dullenvorspiele.
Zudem geht so die Möglichkeit verloren, gegen die Kreuz-Damen zu
schneiden
.
Hat ein Kontraspieler eine Dulle als einzigen Trumpf, kann er ja nur dann einen sicheren Stich mit ihr erzielen, indem er sie vorspielt. Im
Ansagezeitraum
provoziert er damit allerdings ein fast sicheres "Re", möglicherweise noch ein warnendes "Keine 90" des Re-Partners. Das sind zwei bis drei Punkte für den Gegner. Der Kontra-Dullenaufspieler müsste mit diesem Stich dann über 60 Augen erzielen, damit auch seine Partei zwei Punkte bekommt.
Durch Re
¶
Auch als Re-Partei ist das Dullenvorspiel nicht sinnvoll, wenn die angespielte Dulle nicht durch genügend Damen und
Trumpflänge
gedeckt ist. Tut man es dennoch, schwächt man sein Trumpfblatt erheblich und verspricht dem Partner falsche Stärken. Die Dulle wäre zum Herausschneiden mittelhoher Kontra-Damen sinnvoller eingesetzt.